
Dirndl in Hülle und Fülle
Dirndl in Hülle und Fülle
Für die nächste Sonderausstellung suchen wir Dirndl aus Rhomberg-Stoffen, geschneidert nach Rhomberg-Schnitten sowie Rhomberg-Stoffpakete.
Der Aufruf des Stadtmuseums „Dirndl gesucht“, der im Juni 2020 in verschiedenen regionalen Medien veröffentlicht wurde, führte zu einer unglaublichen Resonanz. Über 70 Dirndlkleider sind als Leihgaben oder Schenkungen mittlerweile dem Museum übergeben worden. Das Ausstellungsteam für 2021 kann nun aus einer großen Fülle an Kleidern schöpfen und aus einer ebenso großen Fülle an persönlichen Dirndlgeschichten.
Klar wird bei der bunten Sammlung sofort: Dirndl waren und sind Mode, die stets den Trends der Zeit unterworfen war. Auch wenn immer wieder ein „echtes“ Dirndl von Designerinnen und Designern oder Trachtenexpertinnen und -experten entwickelt wurde, nahmen sich die Trägerinnen und Dirndlnäherinnen oft die Freiheit, ganz persönliche Varianten zu schneidern. Wir sind erstaunt über so manche gewagten Farb- und Musterkombinationen.
Dirndl für die kalte Jahreszeit
Passend zu Jahreszeit haben wir jetzt im Stadtmuseum auch einige wunderbare Winterdirndl aus Franz M. Rhomberg-Stoff, die für Modeschauen des Unternehmens gefertigt wurden und danach von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitergattinnen günstig erworben werden konnten. Baumwoll- oder Wollflanell, Samtbänder und gedämpfte Farben wurde für diesen Dirndltyp gerne gewählt. Hochgeschlossen musste ein Winterdirndl nicht immer sein, aber gut gefüttert.
Ein paar dieser Dirndl mit den Rüschen und Spitzen am Hals erinnern an spanische Barockkleider. Andere wieder an schwere Winterkleider, die sicher „Heizöfen“ waren, und sich besser für draußen als für drinnen eigneten.
Dirndlnäherinnen
In Dornbirn wurde Dirndlstoff bei Franz M. Rhomberg oder F.M. Hämmerle gekauft. Weniger oft wurden auch Stoffe von J.M. Fussenegger verarbeitet.
Viele Mädchen und Frauen nähten ihre Dirndl selbst, da Nähen ja lange zur weiblichen Grundausbildung zählte und ein Dirndl eine reizvolle Herausforderung der eigenen Fertigkeit war. Wer es sich leisten konnte – ein schönes Dirndl war durchaus ein Sparziel – ließ sich ein Kleid von einer Dirndlnäherin schneidern. Dieses Attribut hatten mehrere Frauen in Dornbirn. Eine der bekanntesten, deren Kreationen das Museum auch gezielt für die Sonderausstellung 2021 gesucht hat, war Anna Gmeinder. Ihr Geschäftsauftritt war sehr professionell. Andere, wie Maria Diem, Hilda Steurer oder Linde Neuner hatten bei Anna Gmeinder gelernt und nähten auf Anfrage Dirndl, ohne dass Sie eine eigene Nähwerkstatt besaßen. Sylvia Bechter und ihre Tochter Helga Dünser wiederum führten einen Schneidersalon, der für Modeschauen und Werbefotos von Franz M. Rhomberg und andere Industriekunden sehr viele Modelle nähte.
Die uns übergebenen Dirndl hatten unterschiedliche Funktionen. Als Arbeitsdirndl im Gastgewerbe, als elegantes Festdirndl bei Hochzeiten, als warmes Winterdirndl, praktisches Alltagsdirndl, putziges Kinderdirndl oder als sexy Misswahldirndl usw. Die Schnitte reichen vom Balkondirndl bis zum hochgeschlossenen Winterdirndl.
Zwischenstand der Sammlung
Wir können mit den übergebenen Kleidern jetzt sehr gut die Vielfalt der Franz M. Rhomberg-Trachtenstoffe abbilden, aber auch einige schöne persönliche Geschichten erzählen.
Ab jetzt suchen wir gezielt nur noch folgende Objekte, um Lücken zu schließen:
- Rhomberg-Stoffpakete
- ein „echtes Rhomberg-Dirndl“
- ein „erneuertes“ Vorarlberger Dirndl von 1966 und 1981
- eine 1970er-Jahre-Dirndlette mit kurzem Rock aus Rhomberg-Stoffen
Stadtmuseum Dornbirn
T +43 5572 306 4911
Marktplatz 11, 6850 Dornbirn
stadtmuseum(at)dornbirn.at