Zum Haupt-Inhalt
BH
© Stadtmuseum Dornbirn
BH
© Stadtmuseum Dornbirn

selbst genähter Büstenhalter

selbst genähter Büstenhalter

Seit 3. November 1914 ist seine Existenz sozusagen amtlich, denn da bekam die Amerikanerin Mary Phelps Jacob das Patent für den BH, ursprünglich ein aus zwei Seidentaschentüchern und einem Band zusammengeknotetes Provisorium, als ihr das passende Darunter für ein rückenfreies Abendkleid fehlte.

In Europa gab es zu diesem Zeitpunkt bereits verschiedene Modelle ohne Patent, wie ein von der Pariser Schneiderin Cadolle 1889 zerschnittenes Mieder. Der schwäbische Korsettmacher Wilhelm Meyer-Ilschen aus Bad Cannstatt entwickelte 1904 die erste „Bruststütze ohne Unterteil“. Ein anderer Cannstätter, nämlich Sigmund Lindauer, ließ 1912 den ersten Büstenhalter (Marke Prima Donna) in Serie erzeugen; sein BH ohne Längs- und Querstützen aus Bein und Knochen „Hautana“ machte rund um den Globus Karriere.

Jahren der Enge, Ohnmachtsanfällen und Verdauungsproblemen, die das Tragen eines Korsetts verursachte, bereitete das neue und komfortablere Wäscheteil ein Ende.

Seither hat der BH eine wechselhafte Geschichte hinter sich: von brustunterstützend und hervorhebend bis kaschierend, die Form modellierend bis Fülle vortäuschend und ein atemberaubendes Dekolleté zaubernd reichen die Ansprüche, die an ihn gestellt werden. Und sexy soll er nach Möglichkeit auch noch aussehen.

Immer wieder mussten Frauen improvisieren und so gibt es neben gestrickten und gehäkelten auch selbst genähte Modelle wie dieses, das offensichtlich aus einem Bettzeugstoff gefertigt wurde und wohl der Kategorie „zweckmäßig“ zuzuordnen ist.

 

Das Stadtmuseum Dornbirn bedankt sich herzlich bei Dr. Barbara Vith.

selbst genähter Büstenhalter

Inventarnummer

StMD-1/12/1/0/208

Zum Seitenanfang