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Abladen des neuen Grunau Babys II
Abladen des neuen Grunau Babys II, © Chronik Flugsportverein Dornbirn
Abladen des neuen Grunau Babys II
Abladen des neuen Grunau Babys II, © Chronik Flugsportverein Dornbirn

Bödele Baby

Bödele Baby

Das Grunau Baby wurde von Edmund Schneider als Übungsflugzeug konstruiert. Der Dornbirner Fabrikant Norbert Hämmerle spendete der Segelfliegergruppe der Stadt einen solches Gerät – selbstverständlich musste es BOEDELE heißen.

Neue Blicke

Wie zuvor die Erfindung der Eisenbahn ermöglichte auch das Flugzeug eine völlig neue Wahrnehmung der Landschaft. Das Fliegen war freilich noch exklusiver als eine Fahrt mit dem Zug. Für viele blieb es ein Traum.

Für die Arbeit an der Ausstellung war uns das Modell des Bödele-Fliegers ein inspirierendes Symbol: Die Schau soll möglichst viele Perspektiven auf das altbekannte Bödele eröffnen. Detailreiche Nahaufnahmen ebenso wie distanzierte Blicke auf ein größeres Ganzes. Das Bödele ist als Kulturlandschaft in den Fokus gerückt und damit der menschliche Einfluss auf den Raum.

Gegensätze und Verhandlungen

Der Dornbirner Fabrikant Otto Hämmerle erwarb 1901/02 Grundstücke und Vorsäßhütten von Schwarzenberger Bauern und erfand das Tourismusziel Bödele. Er ließ die Hütten zu Ferienhäuschen umbauen, errichtete ein Luxushotel und einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Das Bödele ist das Naherholungsgebiet der Stadt Dornbirn. Doch es gehört zur Gemeinde Schwarzenberg. Überhaupt scheinen Gegensätze für das Bödele prägend: Ferienhäuser und geschütztes Hochmoor, „Girardelli-Hang“ und Familienskigebiet, Motorradrennen und Ashram. Spannend ist das Verhandeln unterschiedlichen Interessen – früher wie heute: Aus Konflikten und Widersprüchen entsteht dabei mitunter etwas ganz Neues, etwas allein für diese Kulturlandschaft Spezifisches. Das Bödele ist wie ein Brennglas, das sozialen und historischen Wandel bündelt. Das zeigen die Ausstellungen im Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg und im Stadtmuseum Dornbirn – noch bis August 2021!

Dornbirner Überflieger

Bevor Norbert Hämmerle die Dornbirner Segelflieger mit einem Grunau Baby II bedachte, hatte der Verein auf dem Bödele Schulbetrieb mit selbstgebauten Fluggeräten abgehalten. Die Spannweite des in Wien gebauten Segelfliegers betrug 13,5 m, er erreichte eine Geschwindigkeit von 150 km/h. Der Pilot Siegfried Fessler startete am 15. März 1936 als erster mit der BOEDELE von der Schwende und absolvierte einen Flug über Dornbirn. Mehrere der frühen Flüge wurden übrigens von Norbert Hämmerles Cousin Hubert Hämmerle filmisch festgehalten.

Das Grunau Baby wurde ursprünglich an der Segelflugschule Grunau (heute Jeżów Sudecki, Polen) konstruiert. Zwischen 1931 und 1945 wurden mindestens 5.000 Stück hergestellt. Das Baby II ist ein überarbeiteter Entwurf aus 1932/33. Es ist eines der meistgebauten Segelflugzeuge.

Modellsegelflugzeug Grunau Baby II "Bödele"

Jahr

1932/33

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