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Papierserviette Gasthaus am Bödele
Papierserviette Gasthaus am Bödele, © Günter König/Stadtmuseum Dornbirn
Papierserviette Gasthaus am Bödele
Papierserviette Gasthaus am Bödele, © Günter König/Stadtmuseum Dornbirn

Papierserviette Gasthaus am Bödele

Papierserviette Gasthaus am Bödele

"Stets reelle Getränke". Auf dem Bödele hatte neben Schwarzenberger Bauern auch der Ammenegger Johann Klocker ein Vorsäß. Nebenbei betrieb er dort eine einfache Ausschank. Mit Papierservietten und reellen Getränken?

Die Industrialisierung hatte Fabrikanten reich gemacht, während sich die soziale Lage der Arbeiter verschlimmerte. Der Gesundheitszustand ihrer Kinder war vielfach schlecht.

 

Der Dornbirner Arzt Leo Herburger brachte Klocker dazu, im Sommer 1887 vier kränkliche Buben aufzunehmen. Sie erholten sich prächtig und Herburger wünschte sich einen Kurbetrieb für bedürftige Dornbirner. Er motivierte den Landwirt, seine Ausschank in ein Gasthaus umzuwandeln und vermittelte ihm dazu einen zinslosen Kredit beim Textilfabrikanten Viktor Hämmerle, Herburgers Schwager.

 

Inzwischen hatte Otto Hämmerle Gefallen am Bödele gefunden. Er kaufte 1901/02 das Gemeinschaftsvorsäß Oberlose auf und machte es zur Ferienanlage. 1904 erwarb er auch Johann Klockers Besitz samt Wirtshaus. Leo Herburgers Wohltätigkeitsprojekt war damit Geschichte. Wenig später gründete er eine Ferienkolonie (Maien) nach seinen Vorstellungen, bedauerte aber zeitlebens, dass ihm das Bödele verloren gegangen war.

 

In Privatbesitz hat sich die bedruckte Papierserviette aus dem ersten Bödele-Gasthaus erhalten. Sie verweist auf Massenproduktion und auf jene Industrialisierung um 1900, die das vormals ausschließlich land- und forstwirtschaftlich genutzte Areal erst zum Freizeitgebiet werden ließ. Der Aufdruck „Stets reelle Getränke“ klingt heute witzig und regt an, über Qualität und Sicherheit nachzudenken.

Papierserviette des ersten Gasthauses am Bödele, Leihgabe

Jahr

um 1900

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