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Mein Teebecher in russischer Kriegsgefangenschaft
© Stadtmuseum Dornbirn; Fotografie: Stadtarchiv Dornbirn, Sign. 29994
Mein Teebecher in russischer Kriegsgefangenschaft
© Stadtmuseum Dornbirn; Fotografie: Stadtarchiv Dornbirn, Sign. 29994

Teebecher

Teebecher

„Mein Teebecher in Russisch. Krg. Gefangsch. Heimkehr 28.3.1918 Sonntg.nachm. M. Natter“. Die mit diesem handschriftlichen Vermerk versehene schlichte weiße Henkeltasse erinnert uns 100 Jahre danach an das Jahr, als der Erste Weltkrieg zu Ende ging.

Anders als jene „Kriegssouvenirs“, die aus Abfällen des industriellen Stellungskrieges wie Geschosshülsen oder Granatsplittern zu Brieföffnern, Obstmessern oder Schmuckstücken umgeformt wurden, handelt es sich bei unserem Objekt um einen nach geglückter Rückkehr aus dem Krieg gekennzeichneten wohl ganz besonderen Gegenstand. Ebenso wie sein Besitzer, Oberjäger im Landsturmregiment II, welcher 1915 bei der Übergabe der Festung Przemysl in Gefangenschaft geriet, hat er die schwierige Zeit überstanden und legt gleichsam Zeugnis darüber ab.

Neben den unmittelbaren Kampfhandlungen – besonders viele Dornbirner verloren ihr Leben zwischen 1914 und 1916 bei den verheerenden Schlachten in Russland und Galizien - erkrankten auch viele Soldaten in Feldlagern und Schützengräben oder wurden Opfer von Seuchen wie Cholera, Typhus und Ruhr.

Der am 5. April 1879 in Dornbirn geborene spätere Stadtamtsleiter Martin Natter hatte Glück und konnte am 28. März 1918 zu Frau und Tochter zurückkehren, was er mit einem Foto „am Tag der Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft“, sogar mit einem sog. Russenkittel bekleidet, dokumentieren ließ.

Ob der Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit Russland vom März 1918 ihm die Rückkunft ermöglicht hatte, noch bevor der Krieg im November zu Ende war, bleibt Spekulation. Belegt hingegen ist sein Sterbedatum am Silvestertag 1957.

 

Das Stadtmuseum bedankt sich bei Michael Natter für diese Schenkung!

Teebecher

Inventarnummer

StMD-3/117/30/0/76; Foto-Signatur: StAD-29994

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