Eine solche Kollektion würde bis 1906 zurückreichen. Denn in diesem Jahr ließ Otto Hämmerle hinter dem Alpenhotel das Bödele-Kirchlein errichten.  Baumeister der gemauerten Marienkapelle mit Holzturm und Holzvorhalle war wiederum Johann Alois Albrich (1865–1944), über Jahrzehnte der Chefplaner auf dem Bödele. Seine Pläne für die Kapelle folgten einem Entwurf des berühmten Alpenmalers Edward Theodore Compton (1949–1921). Compton war ein passionierter Bergsteiger und unternahm zahlreiche Touren mit Otto Hämmerles Onkel Baptist. Eine Bödele-Ansicht des Malers wurde beim Brand des Alpenhotels 1938 vernichtet.

„Es wäre sehr zu wünschen, wenn Herr Otto Hämmerle, der schon so viel für die Bequemlichkeit der Sommerfrischgäste hier oben getan hat, auch diesem Uebelstande durch den Bau einer kleinen Kapelle abhelfen würde“, kritisierte der „Vorarlberger Volksfreund“ (16.9.1904) das Fehlen eines Gotteshauses. Wahrscheinlich hatte Hämmerle diesen Appell gar nicht nötig. Zwar waren die Liberalen und Großdeutschen antiklerikal ausgerichtet, aber Hämmerle stand – wie andere seiner Herkunft und Generation – im Einfluss der starken katholischen Tradition Vorarlbergs und Österreichs.

Touristischer Geschäftssinn war für den Kapellenbau wohl nicht das treibende Motiv; auch Hämmerles Bruder Theodor ließ auf seinem privaten Hochälpele eine Kapelle errichten (1921/22). Als Hotelbesitzer musste Otto Hämmerle mit der Institution Kirche mitunter wenig Freude gehabt haben. Regionale Vertreter der Geistlichkeit verteufelten die Arbeit im Fremdenverkehr: Sie gefährde Tugendhaftigkeit und Sittlichkeit, vor allem der Frauen und Mädchen.