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Kinderrodel Martin Hämmerle
© Stadtmuseum Dornbirn
Kinderrodel Martin Hämmerle
© Stadtmuseum Dornbirn

Kinderrodel

Kinderrodel

Der Industrielle Otto Hämmerle (1846–1916) kaufte 1901/02 das Gemeinschaftsvorsäß Oberlose auf, um es zu einer Ferienanlage samt Musteralpe umzugestalten. Innerhalb weniger Jahren verwirklichte er sein Projekt und erfand das Bödele.

Familienkolonie
Hämmerle erwarb weitere Grundstücke und Wälder, ließ Wege und Straßen anlegen, das Gelände teils trockenlegen und neu bepflanzen. Die Vorsäßhütten waren unter dem Dornbirner Baumeister Johann Alois Albrich (1865–1944) rasch zu Ferienhäuschen umgebaut. Sie wurden an Bekannte und Verwandte der Industriellenfamilie vermietet.

Generationen von Kindern verbrachten Ferien- und Feiertage in der Familienkolonie. Die Kinder konnten sich hier leichter der strengen Aufsicht der Eltern oder des Personals entziehen als im Tal und genossen die Freiheit draußen – sommers wie winters. Die kleine Kinderrodel trägt die Initialen MH – auf ihr ist wohl ursprünglich Otto Hämmerles Enkel Martin (geb. 1903) als erstes den Rodelhügel hinuntergesaust.

Die langen Sommer über sorgten aber auch die Erwachsenen für Programm: Man spielte Theater, verkleidete sich, übte Zirkuskunststücke, veranstaltete Kinder- und Sportfeste. Parallel zu den Olympischen Spielen in Berlin 1936 wurde für die „Koloniekinder“ die „Bödele-Olympiade“ ins Leben gerufen.

Für die Erwachsenen war und ist das Bödele gleichermaßen ein Ort, an dem soziale Kontrolle zwar nicht fehlt, aber doch anders funktioniert als im Tal. Hier wurde auf die Jagd gegangen, Sport betrieben und die Geselligkeit gepflegt. Und hier gab es auch Raum für weniger gesellschaftsfähige Aktivitäten – heimliche Liebschaften, ungewöhnliche Hobbys oder aus der Zeit gefallene politische Ansichten.

Leihgabe

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