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Vielen Dank aus Österreich!
Vielen Dank aus Österreich!, © CARE
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Vielen Dank aus Österreich!, © CARE

Who CAREs - CARE-Pakete®

Who CAREs - CARE-Pakete®

In der Nachkriegszeit ab 1945 wurden durch die Hilfsorganisation CARE Lebensmittelpakete an Teile der österreichischen Bevölkerung geschickt. Im Stadtmuseum finden sich dank einiger Schenkungen auch Teile von eben jenen CARE-Paketen®.

Die Bedeutung des Zusammenhalts nimmt in Zeiten der Not zu. Überdeckt von der aktuellen COVID-19-Pandemie, benötigen immer noch Notleidende Unterstützung, wie auch Geflüchtete an vielen Orten der Welt. Dieselbe Unterstützung, die auch die europäische Bevölkerung in der Nachkriegszeit bekam.

Lebensmittel waren nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 knapp. Mittels Lebensmittelkarten wurden die streng rationierten Nahrungsmittel, die nach Alters- und Berufsgruppe abgestimmt wurden, verteilt. Doch auch diese Maßnahme war nicht ausreichend, um den Hunger zu stillen.

Am 27. November 1945 gründeten 22 US-amerikanische Wohlfahrtsverbände die Hilfsorganisation CARE „Cooperative for American Remittances to Europe“, heute „Everywhere“. Die ersten Pakete waren „10-in-1“-Versorgungspakete der US-Armee, von denen ursprünglich zehn Soldaten mit einer Mahlzeit bzw. ein Soldat mit zehn Mahlzeiten versorgt werden konnte. Symbolisch wurden am 25. Juli 1946 zehn Pakete an Bundespräsident Karl Renner übergeben. Zunächst handelte es sich um „person-to-person“-Sendungen, bei der US-Amerikaner die Möglichkeit erhielten, um 15 Dollar (heute wären das circa 215 Dollar aufgrund der Inflation), später zehn Dollar (heute circa 140 Dollar), an von ihnen genannte Personen, Vereine oder Organisationen Pakete zu schicken. Unter anderem wurde auch in Rankweil ein Lagerhaus eingerichtet. In den USA, später auch in Kanada, in der Schweiz und in Brasilien konnten Pakete gekauft werden. In Österreich war dies erst ab 1954 möglich. Ab Jänner 1948 wurden zudem „General Relief-Packages“ (Allgemeine Unterstützungspakete) eingeführt, bei denen das Bundesministerium für soziale Verwaltung (BMfSV) die Verteilung an die Bevölkerung übernahm, meistens an Altersheime, Krankenhäuser und Schulen. Die letzten Pakete wurden im Juni 1955 verteilt. Nach Beendigung der österreichischen CARE-Mission blieb Wien Sitz von CARE Europa. (Barbara Pilz: CARE in Österreich 1946-1955, In: Zeitgeschichte 1-2, Jg. 23. (1996), S. 3-16)

Die Sendungen enthielten zum Teil Produkte, die die Bevölkerung nicht kannte oder schon lange nicht mehr in deren Genuss kam, wie Kondensmilch oder Kakao. Aber nicht nur der Inhalt war von Bedeutung, sondern auch der Hoffnungsschimmer, dass es doch noch Menschen gibt, die einander helfen. Ab März 1947 wurden von CARE neue Pakete zusammengestellt, die mehr an die Bedürfnisse der Zivilisten angepasst waren. Auch alternative Pakete wurden entwickelt, wie zum Beispiel Woll- oder Baumwollstoffpakete mit Nähzeug und Schnittmuster, Pakete für Säuglinge und Kleinkinder, mit koscheren Nahrungsmitteln, uvm. (Pilz 1996, S. 8)

CARE beteilige sich auch an öffentlichkeitswirksamen Aktionen, so konnten Pakete als Preis bei Wettbewerben und Veranstaltungen gewonnen werden oder sogar als Belohnung für Hinweise eines entführten Babys. (Pilz 1996, S. 5) Ebenfalls interessant ist, dass die Paketein Inseraten auch als Tauschware und Zahlungsmittel angeboten wurden: „Tausche Herrenwintermantel (400 S) gegen prima Herrenanzugsstoff oder neue Skischuhe oder Care-Pakete. Grass Dornbirn1., Altweg 2, 1. Stock.“ (Vorarlberger Nachrichten 1. Dezember 1947) Weiters wurden sie als Miete angeboten. Auch gab eine junge Frau aus München bei einer Heiratsanzeige an, dass sie eine Zweizimmerwohnung bewohne und monatlich zwei Care-Pakete® erhalte. Daraufhin bekam sie 2437 Heiratsangebote. Dies verdeutlicht den gesellschaftlichen Wert der CARE-Pakete®.

Im Stadtmuseum finden sich dank einiger Schenkungen auch Teile von CARE-Paketen®, die uns den wenig erforschten Bereich dieser Hilfsaktionin Dornbirn näherbringen. So haben sich zwei leere Transportkisten für vermutlich Kondensmilch und Cheddar Cheese erhalten und ein CARE-Paket®, wie man sie von historischen Aufnahmen kennt. Aber auch Überbleibsel der begehrten Lebensmittel fanden einen Platz in unserer Sammlung, wie Trockeneier, Kondensmilch, eine leere Schachtel Schokolade, Kakao, Kaffee, Tee inklusive Teeei aus Aluminium.

Sollten Sie noch im Besitz von CARE-Paketen® oder deren Inhalt sein, freut sich das Stadtmuseum über Schenkungen.

Kontakt: stadtmuseum@dornbirn.at oder 05572 306-4911

Care-Paket® mit diversen Inhalten

Jahr

1945 - 1955

Hersteller

CARE

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